Getting Started: TeX IDE als Kochrezept

TeX-Logo
Zutaten:

Zubereitung:

  1. Eclipse runterladen und entpacken
  2. MiKTeX-Setup runterladen und zweimal ausführen
  3. TeX-Plugin per Update-Manager installieren
  4. Projekt erstellen und PDF-Reader verknüpfen
  5. Fertig!

Zuviel zur Kurzfassung, jetzt das ganze noch im Detail:

Wer TeX noch nicht kennt, dem sei der TeX Wikipedia Artikel empfohlen. Sobald dieses Grundwissen da ist, gilt es, die zwei Hürden zu überwinden: Zum einen TeX als Sprache zu erlenen, zum anderen einen brauchbaren Editor sowie eine Distribution zu finden. Mit diesem Kochrezept ist das Editor- und Distributionsproblem schnell im Griff.

Als Basis für den Editor wird Eclipse herhalten. Eclipse gibt es in diversenen Packages, davon ist im Moment die “Eclipse IDE for Java Developers” mit 85MB die kleinste. Wenn Eclipse schon vorhanden ist, kann das runterladen übersprungen werden.

Als nächstes, während Eclipse runterlädt, organisieren wir uns eine TeX-Distribution. Unter Windows sehr bequem zu installieren ist MiKTeX. Auf dem FTP-Server von dante.de findet man eine mehrere setup-x.x.xxxx.exe sowie basic-miktex-x.x.xxxx.exe. Erstere reichen für unsere Zwecke, davon die mit der aktuellsten Versionsnummer runterladen.

Die Setup-Datei ist knuffig klein und kann fast sofort ausgeführt werden. Während der Installation sollte man “Download MiKTeX” auswählen. Es wird nun ein Verzeichnis benötigt, in dem die Distribution zwischengespeichert wird. Ist das Setup beendet, muss man aus diesem Verzeichnis wiederum eine setup.exe starten. Diesmal wählt man dann das eigentliche Installationsverzeichnis aus (z.B. C:\Programme\MiKTeX\).

Das Archiv mit Eclipse sollte jetzt auch fertig heruntergeladen sein. Dieses entpacken wir in ein Verzeichnis unserer Wahl und benennen bei bedarf den Ordner noch um. Bei mir gibt es jetzt unter Programme\Eclipse drei verschiedene Eclipse-Installation, jeweils Eclipse 3.1 und 3.2 mit SDK und WTP und eben Eclipse mit TeX-Plugin.

TeX-Plugin? Genau, das ist unsere dritte Zutat. Die Installation ist ebenfalls recht unkompliziert, wenn man weiß, wie man an den Eclipse-Update-Manager dran kommt. Entscheidend ist die Adresse der Update-Site:

http://texlipse.sourceforge.net/ (dies ist gleichzeitig auch die Homepage des Projekts)

Für Eclipse <= 3.3: Wer noch nicht mit dem Eclipse Update Manager gearbeitet hat, findet diesen unter Help -> Software Updates -> Find and Install. Dort wählt man “Search for new features to install”. Damit noch nicht genug, jetzt muss man noch den Button “New Remote Site…” oben rechts anklicken und im auftauchenden Dialog irgendwas als Name angeben (z.B. Texlipse) und als URL “http://texlipse.sourceforge.net/”. Das ist der wichtige Teil! Danach taucht in der Liste der “Sites to include in search” der neue Eintrag auf. Diesen haken wir an und klicken auf “Finish”. Unter “Select the features to install” sollte dann ein Eintrag auftauchen, den wir anwählen. Wiederum auf “Next”, auf “I accept the terms in the license agreement” und auf “Finish”. Nach dem Download muss man noch ein paar mal bestätigen und Ja sagen und dann am besten Eclipse neu starten lassen.

Ab Eclipse 3.4 (Ganymed) ist der Update-Manager endlich deutlich vereinfacht worden. Man findet ihn immer noch unter Help, viel mehr als die Update-Site-URL brauch man aber nicht, der Rest ist ziemlich selbsterklärend.

Damit sollte jetzt eine TeX-Distribution, die in der Lage ist, selbstständig fehlende Pakete nachzuladen (sehr nützlich) sowie ein guter Editor mit Outline und Content-Assist zur Verfügung stehen.

Das TeXlipse-Plugin erkennt automatisch die installierte TeX-Distribution, eine Verknüpfung von Hand mit den TeX-Binaries ist daher nicht nötig.

Unser erstes TeX-Dokument können mit File -> New -> Project… erstellen. Im Wizard Wählen wir unter Texlipse -> LaTeX Project. Unter “Project name” wird noch ein Name für das Projekt benötigt. Hier lässt sich auch das “Output Format” wählen, ich bevorzuge “pdf”. Wer will, kann auf der nächsten Seite noch die Ordnerstruktur weiter verfeinern, die Standardeinstellungen funktionieren aber gut genug.

Wenn wir jetzt das anlegete “document.tex” bearbeiten und speichern, wird automatisch ein neuer Output mit dem Namen “document.pdf” erstellt.

Betrachten lässt sich das Ergebnis zuerst einmal nur mit Rechtsklick auf die Datei -> Open With -> System Editor. Diese Einstellung merkt sich Eclipse allerdings nur auf Dateibasis. Damit alle .pdf-Dateien mit dem Systemeditor geöffnet werden, sollten wir die Verknüpfung noch ändern. Unter Window -> Preferences -> General -> Editors -> File Associations klicken wir auf “Add…” und geben als File type “*.pdf” an. Damit sollte *.pdf in der Liste der File types auftauchen. Jetzt müssen wir nur noch einen Editor damit verknüpfen: Unten auf den “Add…” Button (rechts von “Associated editors”) klicken und im sich öffnenden Editor unter “External Programs” euren bevorzugten PDF-Reader auswählen. Als PDF-Reader kann ich den Foxit Reader sehr empfehlen. Dieser ist sehr klein und schnell, erreicht allerdings nicht ganz die optische Qualität des Adobe Readers. Die kostenlose Version reicht für den täglichen Bedarf vollkommen aus.

Für die Zusammenarbeit mit Texlipse ist er besonders empfehlenswert, da man leider für jede Änderung das Ausgabe-Dokument neu laden (und vorher schließen) muss. Das ist der einzige größere Schwachpunkt des Systems.

Ansonsten stehen einem natürlich die Vorteile der Eclipse-Plattform zur Verfügung: Ein CVS-Client ist ohnehin schon installiert, SVN lässt sich leicht nachrüsten. Mittlerweile steht auch ein Plugin zum Export per FTP zur Verfügung. Im Update-Manager lässt es sich unter der Site “The Eclipse Project Updates” finden und sehr bequem installieren.

Damit sollte eine der beiden Hürden überwunden sein. Aufbauend darauf gibt es demnächst eine kleine Spracheinführung und Beispiele für einfache Artikel. Weitere Themen wären Präsentation und Bewerbungen mit TeX.

Update:
Links für MiKTex (anderer Server) und Eclipse (von 3.2 auf 3.2.1) aktualisiert.

Update 22.7.2008
Artikel stark überarbeitet und auf aktuellen Stand gebracht. Direkte Links für Eclipse und Miktex entfernt und mit längerlebigen Adressen ersetzt.

-Jörn

No more comments.
  1. kdot

    Danke für dieses wunderbare howto, Eclipse erleichtertt tex im windows enorm, im linux ist Kile jedoch nachwievor state of the art. Weiter so!

  2. ZAUBERBAER

    mhh mit eclipse habe ich noch nie gearbeitet … kile finde ich grausig … unter linux würde ich einfach emacs oder den xemacs nehmen… aber um genau zu sein ist miktex kein tex, sondern latex ^^ so ich bin still und freue mich das immer mehr leute latex entdecken …

  3. Monky

    Danke für diesen Eintrag! Ich hatte von Tex in Eclipse gehört und dein HowTo hat alle Fragen geklärt! Gute Beschreibung, Klasse 🙂

  4. dery

    danke danke für den Eintrag

  5. carnap

    Gratulation zu dem gut gechriebenen Beitrag. Liest sich gut. Da bringst du mich auf den Geschmack, obwohl ich nicht glaube, dass ich jemals von WinEdt lassen werde.

    Dein Howto ist ein Appetizer, also wären ein paar Screenshots nur konsequent. Wie sieht denn dann das Ganze aus? Manchen ist das optische Outfit einer Software auch wichtig. Screenshots aber nur als Links, nicht fest in den Text platzieren — nur so eine Idee.

    Danke jedenfalls für den Beitrag!

    Carnap