Die Web-Prophezeiung?

Am 2. Oktover 1997 veröffentlichte David Siegel einen Artikel mit dem Namen The Web is Ruined and I Ruined it. Darin beschreibt er diverse Sünden der Webentwicklung, die auch heute noch viel zu häufig zu finden sind. Er gibt zu, selbst ein HTML Terrorist zu sein, und aufgrund der Popularität seiner Seite damit viele Nachahmer schlechter Praktiken hervorgebracht hat. Sei es das “presentational markup” ansich, Layout-Tabellen oder besonders perfide, das 1-pixel-gif.

Gleichzeitig beschreibt er einige der Ideen, die HTML und CSS zugrundeliegen, und die auch heute noch aktuell und wichtig sind. Seine Betrachtungen der Browserlandschaft und der Standardisierungsprozesse sind hingegen eher historischer Natur, aber ebenfalls sehr interessant: Heutzutage hat man immer den Eindruck, es gibt die Standards und die Browser, die diese implementieren, und es gibt Microsoft mit seinem Internet Explorer. David Siegel erzählt hingegen, das es mal Microsoft war, das sich mit dem W3C um Standards bemüht hat um gegen Netscape’s Tag-Wuchereien, aus denen auch <blink> entstanden ist, vorzugehen.

Interessant auch folgender Satz, damals noch als Entschuldigung für Netscape’s Tag-Erfindungseifer: “Our customers demand interim, tag-based solutions.” Anstatt weiter HTML zu vergewaltigen, schreibt man heute eben mal ein XML Schema mit seinen eigenen Tags. Sind wir damit dem Ziel, Struktur und Inhalt und Präsentation zu trennen, irgendwie näher gekommen?

-Jörn