Bachelorarbeit zum Thema Datenschutz

Auf panopti.com präsentiert der Student Johannes Widmer seine Bachelor-Abschlussarbeit (Studiengang Digitial Media). Der Besucher bekommt auf sehr ansehnliche Weise verschiedene Informationen zum Thema Datenschutz präsentiert: Er schaut sich die Stationen aus einem Tag von Paul an, und erfährt, an welchen Stellen Paul Spuren hinterlässt, die von Unternehmen für Marktforschung oder von Behörden von Terrorismusbekämpfung genutzt werden können. Oder was man sich sonst noch so einfallen lässt.

Zwei schön gestaltete Videos fügen dem Ganzen etwas Würze hinzu, mit dem Ziel, vor der übermäßigen Überwachung, an die wir uns immer mehr gewöhnen, zu warnen.

Natürlich ist das ganze mit Vorsicht zu genießen: So sind z.B. die Aussagen zu RFID-Chips und deren baldigem Einsatz in Supermärkten, als Ablöse des klassischen Strichcodes, meines Wissens nach ziemlich unrealistisch. Bei einem Gespräch auf der Cebit letztes Jahr, wurde mir jedenfalls erzählt, das dieser Einsatz nicht in Frage kommt, da es ohne weiteres möglich ist, die Chips z.B. durch Alu-Grillschalen abzuschirmen. Natürlich mag sich die Technik mittlerweile weiterentwickelt haben, aber die simple Abschirmung des Funksignals durch Metallgegenstände dürfte schwer zu umgehen sein. Und wenn doch, dürfte das zumindest den Preis der Chips unattraktiv machen.

Update:
Nachdem ich mir zu dem RFID-im-Supermarkt Thema noch ein paar Gedanken macht, muss ich ein wenig zurückruden: Die Abschirm-Problematik verhindert lediglich, das der komplette Einkaufswagen im Vorbeigehen gescannt wird. Das hindert aber niemanden dadran, die Waren weiterhin übers Band laufen lassen und dort einzeln zu scannen. Nicht nur das, der Übergang von Barcode zu RFID könnte auch völlig unbemerkbar gestaltet werden: Die Hersteller drucken einfach weiterhin die Barcodes auf und bringen zusätzlich die Chips an. An den Kassen werden die Barcode-Scanner durch die RFID-Scanner ersetzt, die sich einfach genauso verhalten (ein Piepen zur Bestätigung).

Würde zunächst niemand mitbekommen, und ja auch eigentlich niemanden stören. Nur das man dann, mit der entsprechenden Hardware, durch Durchsuchens deines Mülls festestellen könnte, wo du eingekauft hast. Grande.

-Jörn

No more comments.
  1. Michael

    Glaube nicht, dass die Chips selber ein Kostenfaktor sind. Die werden einem ja schon für´n Apple und ´n i… hinterhergeworfen.
    Teuer sind da ja vielmehr die Sensoren. Allein ein popeliger Teil für USB mit gerademal ein paar Zentimeter Reichweite (gerichtet) geht schon in den vierstelligen Bereich. Dürfte für die Anwendung an einer Kasse aber reichen.
    Aber sollte die Dinger nicht dafür gut sein, um die Kassen (wie teilweise im futureStore) einzusparen?

    Das durchsuchen des Mülls halte ich für unrealistisch, da ja der Weg des Chips nicht zurückverfolgt werden kann. Also wäre unklar, wer diesen tatsächlich in der Mülltonne deponiert hat.

    Da sind die “guten” Kundenkarten doch viel praktischer (und billiger).

  2. Der Kostenfaktor wird wohl alsbald keine Rolle mehr spielen: Wenn das ganze erstmal ins Rollen kommt, steigt der Absatz, und die Produktion wird billiger.

    Spannend ist auf jeden Fall, ob irgendwann durch die Chips die Kassen in den Supermärkten abgeschafft werden können. Ich glaub eher, das zunächst die Barcodes ersetzt werden.

    Die Kundenkarten sind allerdings grandios. Laut dem Film von panopti dazu, sind Läden mit Kundenkarten auch im Schnitt teurer als Läden ohne Karten. Selbst mit den Kundenrabatten zahlt man im Schnitt immer noch mehr.

  3. Sven (Ex-Mooncircus)

    Finde deinen Artikel echt super *Thumbs up* Finde auch die Arbeit von Panopti echt genial. Finds generell gut, wenn sich leute mit sowas beschäftigen… Weil Datenschutz doch eigentlich ein Thema ist, das alle was angeht!!!
    Liebe Grüße und ein frohes Fest.

  4. Hi Sven,

    freut mich, dass du vorbeschei schaust.

    Schade, das im Moment auf panopti.com nichts mehr online ist – nichtmal die Way Back Machine hat einen ordentlichen Abzug.

    Zum Them Datenschutz will ich bald wieder was verfassen, vor allem in Hinsicht auf die Vorratesdatenspeicherung.

    Dir auch ein frohes Fest!